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Ausschreibung

Tauchen für die Wissenschaft
Beginn:01.09.2018 um 00:00
Ende:31.12.2018 um 23:59
Ort:Heimische Gewässer

Freiwillige Helfer gesucht: Moostierchen sammeln für die Forschung

Moostierchen (Bryozoen) sind kleine, glibberige Gebilde, die auf Holzpfählen und Felsen in unseren Seen leben. Man vermutet, dass es im deutschsprachigen Raum 16 - 17 Arten gibt, die man nur im Herbst durch Ihre Fortpflanzungseinheiten unter dem Mikroskop bestimmen kann.

Seit einigen Jahren läuft in Bayern ein DNA-Barcoding Projekt. Dabei werden von allen Tieren (mittlerweile über 20.000 Arten) die DNA (Erbinformation) analysiert und eindeutig dieser Art zugewiesen. Weitere Infos und einen wunderbarer Film findet man unter: www.faunabavarica.de

Die Bestimmung eines Organismus bis zur Art kann oft nur von wenige Experten durchführen werden. Hat man jedoch einmal eine Datenbank mit den Erbinformationen (DNA) aufgebaut, dann kann in Zukunft jedes noch so kleine Tier (z.B. Einzeller, Krankheitserreger) oder ein kleines Teil oder das Ei eines großen Tieres, mit Hilfe seiner DNA bestimmt werden. Und diese Bestimmung können viele Labore sehr preiswert ausführen. Das ist ein wertvolles Werkzeug für Naturschutz, Landwirtschaft, Lebensmittelkontrolle und vieles mehr.

In der vorhandenen internationalen Datenbank (www.boldsystems.org) sind bereits viele bayerische Tierarten mit ihrer DNA abgespeichert. Jetzt sind die Moostierchen unserer Seen an der Reihe. Deshalb hat sich Prof. Dr. Gerhard Haszprunar von der Zoologischen Staatssammlung an die Umweltabteilung gewandt und bittet die Taucher um Mithilfe bei der Probenahme. Die Aufgabe besteht darin, Moostierchen, die man beim Tauchen findet, zu sammeln und diese der Forschung zur Verfügung zu stellen.

Lebensraum der Moostierchen – wo findet man sie

Sie sitzen in Kolonien auf hartem Untergrund wie Ästen, Stempen, Stege, Steine und Felsen. Meist findet man sie im Schatten auf der nach Norden ausgerichteten Seite, damit sie nicht von Algen überwuchert werden. Moostierchen bevorzugen sauberes Wasser mit geringer Strömung.

Moostierchen spielen eine große Rolle bei der Übertragung von Fischkrankheiten, die in unseren Gewässern alle Salmoniden (Forellenartige) bedrohen. Unsere Mithilfe bei diesem Projekt ist ein wichtiger Schritt, um die Ausbreitung dieser Fischkrankheiten besser zu verstehen und somit eindämmen zu können.

Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für Citizen Science, also die Verbindung vom Bürger (Taucher) und der Wissenschaft. Es würde mich sehr freuen, wenn viele Taucherinnen und Taucher mitmachen würden.

Schon mal herzlichen Dank für Eure Hilfe und viel Spaß bei der Probenahme wünscht Euch

Euer Umweltreferent Dipl.-Biol. Uwe Scherner

 

Proben sammeln

Per mail fordert man die Probengläschen bei der Fa. bioconsult (info@bioconsult-svi.de) an, die einem umgehend kostenlos zugeschickt werden.

Vor dem Tauchgang füllt man ein kleines (2 ml - 20 ml) Gläschen wird mit Spiritus und das zweite (2 ml) Gläschen mit reinem 100 % trinkbaren Alkohol, den man in kleinen Fläschchen z.B. bei Aldi etc. kaufen kann.

Am einfachsten ist es, wenn man bei jedem Tauchgang ein kleines Plastikgefäß oder einen kleinen Plastikbeutel mit Reißverschluss (z.B. 1 Liter Beutel Zipper von Toppits) wie er in jeder Drogerie angeboten wird mitnimmt. Findet man Moostierchen (siehe Bilder) dann löst man sie beispielsweise mit dem Tauchermesser vom Untergrund und verpackt sie in den Beutel oder in eine Flasche. Es genügt, wenn man ein ca. 5 cm langes Stück der Moostierchen Kolonie mitnimmt. Wieder am Ufer muss ein kleines Stück (5 mm) in reinen Alkohol, der Rest kann in 70% Alkohol (oder Spiritus) gelagert werden.  Zu Hause angekommen legt man die „Beute“ in den Kühlschrank und protokolliert folgende Daten:

  • Nummer der Probe (selbst vergeben)
  • Datum der Probenahme
  • Zeit der Probenahme
  • Ort so genau wie möglich (wenn möglich GPS Position)
  • Tiefe
  • Worauf saßen sie
  • Name des Tauchers (Probenehmers)

Dazu versieht man die Probe mit einer selbst vergebenen Nummer, die man mit Bleistift auf ein kleines Stück Papier schreibt und zur Probe ins Gläschen legt. Jede Probe (Moostierchen von einem Ort) befindet sich dann in zwei kleinen Gläschen und in jedes dieser Gläschen kommt ein Zettel mit der gleichen Nummer (mit Bleistift auf ein Stück Papier).

Die Probenfläschchen werden dann wieder zurück an die Fa. bioconsult geschickt.

Wichtig ist, dass jedes Probenfläschchen INNEN einen kleinen Zettel mit der Nummer der Probe enthält und dass ein weiterer Zettel mit der Nummer der Probe und allen Probenahme-Daten beigelegt ist.